martes, 13 de abril de 2010

Buenos Aires (DE)

Buenos Aires



Dass Buenos Aires riesig ist, konnte ich schon vom Flugzeug aus sehen, als ich abends landete und sich das weite Lichtermeer am Horizont verlor. Einige Viertel habe ich jedoch oberflächlich kennen gelernt. San Telmo im sogenannten “Microcenter” hat mir architektonisch sehr gut gefallen und die zahlreichen Antiquitätenläden gaben mir einen Einblick auf ein, von Europa geprägtes, früheres Buenos Aires. Handgefertigter Schmuck, Lederartikel und Kleidungsstücke gibt es auf den Straßen und Plätzen zu kaufen. Das historische Viertel ist heutzutage mit netten, aber teuren Bars und Restaurants bestückt. In einigen Straßen sah ich noch Kopfsteinpflaster. Es sind die Überbleibsel, die einst einen Großteil der Stadt gepflastert haben und nun durch Asphalt ersetzt werden. Diese Steine kamen vor ca. zweihundert Jahren aus England, um die leeren Schiffe zu füllen, die danach mit Getreide, Fleisch und Leder zurückkehrten. Ich habe viele Baustellen in der Stadt entdeckt, in denen das Kopfsteinpflaster entfernt und danach die Straße geteert wurde. Die Instandhaltung der Steine soll wohl mehr kosten als die Asphaltierung. Viele Bewohner der Stadt sind jedoch empört über die Entfernung der “Adoquines”. Zum Einen, da sie Teil der Geschichte sind und zum Anderen, weil sie teilweise illegal verkauft, anstatt gelagert zu werden, um beschädigte Steine zu ersetzen. Diese Tatsache konnte sogar bewiesen werden.


ONCE

"Once" ist eine Zone des Viertels Balvanera und hat ihren Namen von der Zugstation Once (de septiembre 1852) die sich in dieser Nachbarschaft befindet. Am 11.09.1852 leitete eine Revolution den Prozess der Unabhängigkeit - von Buenos Aires als Provinz - von der Konföderation Argentiniens ein. Once ist aber auch als das jüdische Viertel bekannt, denn hier lebt neben einer großen Anzahl von koreanischen und peruanischen Immigranten eine zahlreiche, jüdische Gemeinde. Traditionsgemäß sind viele von ihnen Stoffhersteller und verkaufen diese in ihren eigenen Läden. Dieser Teil der Stadt ist für die extrem niedrigen Preise von Kleidung, Schuhwerk und Stoffen am laufenden Meter bekannt, außerdem gibt es sehr viele “Basare” oder Ramschläden.

Während meines Aufenthalts in Buenos Aires hatte ich Ruhe dringend nötig. Daher mied ich die Hauptstraßen von Once, auf denen immer total viel los ist: auf den Bürgersteigen muss man ständig ausweichen um nicht mit den anderen Fußgängern zusammenzustoßen und die Straßen sind regelrecht vollgestopft mit Autos, Taxis und Stadtbussen. Schwarze, stickige Abgase umhüllen das Fußvolk und das Gehupe der Fahrzeuge kann einen schier zum Wahnsinn treiben.

Durch Internetrecherche erfuhr ich, dass Argentinien die größte Anzahl von jüdischen Personen in ganz Lateinamerika beherbergt und auf der Welt (Israel ausgeschlossen) auf dem sechsten Platz, gleich hinter Großbritannien und Russland steht.

Die jüdische Bevölkerung besteht aus orthodoxen und nicht-orthodoxen Juden. Letztere sind äußerlich nicht von den anderen Porteños (so nennt man die Bewohner der Hauptstadt) zu unterscheiden. Aber die orthodoxen Juden haben eine ganz besondere Art sich anzuziehen, die mich in ihren Bann gezogen hat: die Männer sind alle mit schwarzen Anzügen gekleidet und tragen entweder schwarze Hüte mit breiten Krempen oder die traditionelle jüdische Kopfbedeckung, die sich Kippa nennt. Viele von ihnen haben lange Bärte und eine lange, gelockte Haarsträhne ziert beide Schläfen.

Die Frauen haben alle knöchellange Röcke an, und tragen darunter meistens weiße, blickdichte Strumpfhosen. Ihre Blusen sind langärmlig, da sie keine Haut zeigen dürfen. Die verheirateten unter ihnen tragen Perücken oder Hüte, um ihr natürliches Haar zu verbergen.

Da ich in dem jüdischen Viertel zum Yogaunterricht ging, war ich fast täglich dort. Neugierig schaute ich mich immer um und merkte, dass mich dieses Szenarium sehr faszinierte. Ich kam mir vor wie in einer anderen Welt. Oft war ich zu Schulschluss in der Gegend und beobachtete die Kinder, die von ihren Müttern abgeholt wurden. Die Kinder sind, was die Kleidung betrifft, eine Miniaturausgabe ihrer Eltern.

Staunend entdeckte ich auf meinen Spaziergängen etliche Geschäfte die koschere Lebensmittel verkaufen, jüdische Schulen, und Restaurants, die ausschließlich koschere Speisen anbieten. Ich erfuhr auch, dass die Gemeinde ihren eigenen Radiosender hat, ebenso einige jüdische Sport- und soziale Vereine.

Die Synagogen sind manchmal kaum zu erkennen. Die einzigen Merkmale sind die niedrigen Pfosten, die sich vor den, oft unscheinbaren Gebäuden, auf dem Bürgersteig befinden. Ich fand es befremdlich, dass alle Schulen durch hohe Mauern und Tore geschützt und Videokameras am Eingang installiert sind. Sämtliche Synagogen haben einen Wachposten in einer Kabine auf dem Bürgersteig stehen und viele Familienhäuser sind hinter hohen Gittern versteckt. Später fand ich heraus, was es mit den Pfosten auf sich hat, die sich ebenso vor Schultoren und öffentlichen, jüdischen Institutionen befinden: Im März 1992 gab es einen Anschlag auf die Israelische Botschaft und im Juli 1994 einen weiteren auf die AMIA (Asociación Mutual Israelita Argentina). Turkos Familie lebte nur wenige Straßen von dem Gebäude der AMIA entfernt und hörte die Explosion, die dort wie ein Donner klang. Wenige Minuten zuvor ging meine Schwiegermutter an diesem Häuserblock vorbei zu ihrer Arbeitsstelle. In beiden Fällen wurde der Anschlag durch Autobomben verübt. Seitdem versucht die jüdische Gemeinde sich so gut wie möglich zu schützen. Das Gebäude der AMIA wurde mehrere Meter vom Bürgersteig entfernt neu errichtet und durch eine hohe Mauer geschützt. Die Pfosten blockieren die Einfahrt und verhindern somit die Zufahrt von Fahrzeugen ins Gebäude. Auf diese Weise soll der Schaden verhindert werden. Zum Andenken stehen die Namen der Verstorbenen einzeln auf Metallplatten am Fuße der Bäume, die die Straße säumen. Auf einer Tafel, die an der Fassade angebracht ist, sind die Namen auch noch einmal aufgelistet. Zum Glück hat sich so ein Drama jedoch nicht mehr wiederholt. Ich finde es total schade und traurig, dass diese Menschen dazu gezwungen sind, so verschanzt zu leben. Dass diese Vorsicht Teil ihres täglichen Lebens geworden ist.

Mir wurde davon abgeraten mich abends dem Platz “Miserere” /Estación Once zu nähern, da es eine unsichere Gegend sein soll. Tagsüber ist dort immer sehr viel los. Unzählige Menschen warten auf die vielen Busse, die hier eine Haltestelle haben. Man sieht auch etliche Personen und Familien die auf der Straße und im Elend leben.

Eines Tages zeigte mir Turko die “Gedenkstätte von Cromañón”, die sich nur wenige Schritte vom Platz Miserere (besser bekannt als Plaza Once) in der Straße B. Mitre befindet. “Cromañón” nannte sich die Konzerthalle, die nach der Tragödie vom 30.12.2004 schließen musste. An diesem Datum spielte die Band “Callejeros”, die auf ihren vorangehenden Konzerten die Nutzung von Leuchtraketen tolerierte. An jenem Abend hatte dies aber fatale Folgen: noch während die Band das erste Lied zum Besten gab, zündeten ein paar Jugendliche im Publikum Leuchtraketen. Wenige Sekunden später steckten brannte das synthetische Material, welches sich unterhalb der Decke befand, lichterloh. Die giftigen Gase verursachten den Tod von 193 Personen und es gab ca. 1500 Verletzte. Die Evakuierung des Lokals wurde erschwert, da zum Einen ungefähr 3000 Menschen mehr zugegen waren, als es die Kapazität der Halle erlaubte und zum Anderen ein Notausgang zugesperrt war. Die Familienangehörigen der Opfer errichteten die Gedenkstätte indem sie die Namen der Verstorbenen an die Wände schrieben und die Sportschuhe der Jugendlichen an Seilen aufhängten. Mich hat die Gedenkstätte sehr bewegt, das Bild der hängenden, unzähligen Turnschuhe ganz besonders.

Once ist ein Ort, der viel zu erzählen hat. Die Vielfalt von Kulturen, Gerüchen und Farben haben mich in seinen Bann gezogen. Mir ist, als würde ich in eine andere Welt und teilweise auch in eine andere Zeitepoche eintauchen.
Quellen:

History of the Jews of Argentina (nicht auf Deutsch publiziert)

http://en.wikipedia.org/wiki/History_of_the_Jews_of_Argentina

Tu Meser (argentinische Webseite)

http://tumeser.com/-/aca-desde-alla/52-once-el-barrio-judio-de-buenos-aires-ayer-y-hoy

ONCE (Artikel nur auf Spanisch zu finden)

http://es.wikipedia.org/wiki/Once_(Buenos_Aires)

Cromañón Wikipedia: (der deutsche Artikel stimmt nicht 100% mit dem spanischen überein, ich beziehe mich auf den letzteren, da ich meine, er sei wahrheitsgetreuer)

http://de.wikipedia.org/wiki/Rep%C3%BAblica_Croma%C3%B1%C3%B3n

http://www.diariobuenosaires.com.ar/nota2.asp?IDNoticia=30634  (Artikel einer Tageszeitung von Buenos Aires auf spanisch)

Der “Caminito” im Viertel Boca hat mich sehr enttäuscht. Ich hatte geglaubt, dass diese Zone ein authentisches Tangomilieu innehat und musste feststellen, dass das bekannte Foto auf der Postkarte, die bunte Fassaden und Tangotanzende Pärchen zeigt, tatsächlich nur eine Postkarte ist. Die wenigen Straßen des Caminitos sahen für mich aus wie ein Szenarium aus Disney Land. Alles ist komplett für den Touristen ausgelegt und mit vielen Restaurants und Souvenirläden vollgestopft. Authentisch fand ich hier absolut nichts.

Nebenan verläuft der Fluss “Riachuelo”. Ich staunte über das von Dreck und Müll erstarrte, dunkelbraune Wasser. Hier scheint kein Schiff mehr abzulegen. Der Puerto Madero ist dagegen ganz schick und hat in den letzten Jahren viele Erneuerungen erlebt. Segelschiffe ankern hier und der Hafen ist von modernen Hochhäusern umringt.

Was mir bei der Orientierung in der Millionenstadt sehr geholfen hat, ist die numerische Unterteilung der Häuserblöcke in Hunderterabschnitten. Das liegt daran, dass ein Block die Länge von ca. 100 Metern hat. Ich konnte also leicht errechnen wie weit ich noch laufen musste, wenn ich z. B. in der Straße Arenales Nummer 2100 war, aber zur 2700 musste. Dann wusste ich, dass ich noch sechs Blöcke weiter, also ca. 600 Meter laufen musste.

So gut wie alle Straßen der Großstadt sind von Bäumen gesäumt. Sie bereichern im Sommer das Grau der Stadtlandschaft mit ihrem saftigen grün und spenden außerdem Sauerstoff und Schatten. Mit der Sommerhitze und den schwarzen Abgasen ist hier nämlich nicht zu spaßen. Einige Bäume sind so hoch, dass sich ihre Kronen in der Mitte treffen und so grüne Tunnel formen.

Straße Honduras

Es gibt auch viele Parks und Spielplätze für Kinder in der Stadt verteilt. Auch kulturell hat Buenos Aires viel zu bieten. Einiges davon kann man auf den Straßen frei erleben, wie zum Beispiel Konzerte, Festivals, Theateraufführungen oder Märkte allerlei handgefertigter Artikel.

Teil des gewohnten Stadtbilds sind auch die sogenannten “Cartoneros”. Ich möchte über sie erzählen, weil ich sie täglich gesehen habe und sich mir durch ihren Anblick mehrere Fragen gestellt haben. Ich fand es nicht angebracht die Leute direkt anzusprechen, weil sie ganz offensichtlich Außenseiter der Gesellschaft sind. Ich hatte das Gefühl, dass sie sich mir gegenüber nicht öffnen würden. Deshalb habe ich einige Porteños über sie befragt und im Internet recherchiert.
Cartoneros sind Leute, die auf eigene Faust vom späten Nachmittag bis nachts mit Metallwägen durch die Straßen laufen und Müllbeutel und Bürgersteige auf der Suche nach Kartons, Papier und anderen, wiederverwertbaren Materialien absuchen. Cartoneros gibt es nicht nur in Buenos Aires, sondern auch in anderen Großstädten Südamerikas. Ich hatte zuvor welche in Paysandú, Uruguay gesehen. Hier sind viele von ihnen Frauen und Jugendliche. Seit der Finanzkrise, die 1999 mit der Privatisierung mehrerer Unternehmen (Wasser, Strom, Telefon, Bahn) begann und 2002 mit dem “Corralito” ihren Höhepunkt erreichte, haben zahlreiche Bewohner Argentiniens ihren Job und ihre Ersparnisse verloren und sind verarmt. Die Tätigkeit, Papier und Kartons zu sammeln, um das Material später an Fabriken zu verkaufen, die es recyceln, bringt den Cartoneros pro Kilo ca. 35 centavos ein. Im Monat ergibt dies ein Gehalt von etwa 450 pesos, umgerechnet um die 90€. Die meisten von ihnen leben zig Kilometer außerhalb, in verarmten Gegenden, und kommen mit dem Zug in die Stadt, um ihre tägliche Arbeit zu verrichten. Es sollen ca. 40.000 Personen pro Nacht sein. Sie haben alle ihre eigenen Routen und streiten untereinander nicht um den Müll. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst; von den Veteranen wird diese Regel berücksichtigt. Ihre Wägen können nach getaner Arbeit bis zu 200kg wiegen. Mit Hilfe ihrer Kollegen hieven sie diese wieder in die Züge, um spätnachts heimzukehren. Obwohl sie alle hart arbeiten, werden sie von vielen Bewohnern und Polizisten als Kriminelle und Drogensüchtige beschimpft. Manche Bewohner der Stadt sind aber sehr hilfsbereit und trennen extra ihr Papier, Zeitschriften und Kartons für die Cartoneros und erleichtern somit ihre Arbeit.
Ich kann das zwar schwer beurteilen, weil ich nicht hier lebe, aber ich glaube nicht, dass es kriminelle und gefährliche Personen sind. Eine Freundin von mir ist einige Jahre lang täglich in demselben Zugabteil gefahren wie die Cartoneros, weil sie mit dem Fahrrad reiste und Außerhalb lebte. Sie erzählte mir, dass sie sich niemals in ihrer Anwesenheit bedroht gefühlt, sondern eher die Zugfahrt über locker mit den Leuten gequatscht und gelacht hat.



Quellen (alle auf Spanisch):

http://www.clarin.com/suplementos/zona/2002/10/27/z-00215.htm

http://es.wikipedia.org/wiki/Cartoneo

http://lazosrotos.blogia.com/2006/051502-cartoneros.-argentina-.php


Was mich auch total fasziniert hat, sind die jungen Leute, die die Hunde Anderer Gassi führen. Die haben nämlich in der Regel nicht nur einen oder zwei Hunde an der Leine, sondern teilweise bis zu zwanzig! Sie führen sie entweder tatsächlich an beiden Händen, oder tragen einen Gürtel um die Hüfte, an dem alle Leinen rundherum befestigt sind. Das ist vielleicht ein Schauspiel! Ich bin jedes Mal beeindruckt, wenn ich sie sehe.


VERKEHR
Ich war zwar auf ein gewisses Verkehrschaos vorbereitet, das man in zahlreichen Großstädten der Welt finden kann, aber die rücksichtslose und aggressive Fahrweise der Bewohner hat mich ziemlich geschockt. Hier will jeder der Erste sein, alle scheinen es eilig zu haben und aus Höflichkeit wird in der Regel niemand vorgelassen. Die Fahrspuren werden auch nicht eingehalten. Wenn auf einer Straße zwei Spuren markiert sind, aber vier Autos nebeneinander passen, dann wird dieser Platz auch genutzt und ausgefüllt. Ständig werden die Streifen gewechselt und manchmal fahren die Autos bei ihren Manövern nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Sei es bei Kreiseln oder kleinen Kreuzungen ohne Verkehrsschilder, es gilt in jedem Falle: wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Also wird kräftig auf's Gas gedrückt und die Hand auf die Hupe gelegt, um gegebenenfalls vorzuwarnen. Diese wird sehr oft und gerne benutzt: als Aufforderung an den Vordermann, schneller zu fahren, zur Warnung anderer Verkehrsteilnehmer und teilweise auch zur Manifestierung der Ungeduld und Wut, begleitet von Beschimpfungen durch das heruntergelassene Fenster.

Fußgänger kommen grundsätzlich zuletzt. Auch wenn die Ampel auf grün springt, muss ein Fußgänger immer vor den Abbiegern auf der Hut sein, denn diese rasen mit der Zuversicht um die Ecke, dass sie auf jeden Fall den Vorrang haben. Und wenn mal jemand freundlicherweise den Fußgängern den Vortritt gibt, beschweren sich oft die Fahrer der Autos dahinter. Sie fühlen sich dazu genötigt zu warten und fordern das Fußvolk mit der Hupe auf, gefälligst schneller die Straße zu überqueren.

Teilweise gab es in unserer Wohngegend gesperrte Straßen oder Fahrstreifen, weil der Asphalt repariert oder ein Baum gefällt wurde. Da war das Gehupe wirklich unerträglich, denn es hielt den ganzen Tag an. Den genervten Autofahrern schien es schlicht egal zu sein, dass sie damit die Anwohner wahnsinnig machen. Sie sind ungeduldig, wenn es nicht vorwärts geht, und das geben sie mit einem nicht enden wollenden “tuuuut, tuuut” bekannt.

Ich kann bei der immensen Größe der Stadt zwar absolut nachvollziehen, dass einem als Autofahrer irgendwann der Geduldsfaden reißt, finde es aber unfair den Nachbarn gegenüber, die sich den Lärm anhören müssen. (Hier spreche ich natürlich von mir als geplagte Anwohnerin.)

Ich frage mich sowieso, weshalb so viele Autos unterwegs sein müssen. Es könnten mehr öffentliche Verkehrsmittel genutzt werden, oder mehrere Personen in einem Wagen reisen. Viele Leute die ich sehe sind nämlich ganz alleine unterwegs.

Ich habe in Deutschland meinen Führerschein gemacht; wer dort mal zu Besuch war weiß, wie korrekt die Fahrweise der Germanen in der Regel ist. Deshalb würde ich mich nie trauen in der Hauptstadt zu fahren. Schon als Beifahrerin werde ich ganz nervös und denke, dass es sicher sehr schwer ist, sich der rasanten Geschwindigkeit anzupassen und auf alle Verkehrsteilnehmer zu achten.

Taxifahrer erlauben sich grundsätzlich alles - das scheint ein weltweites Taxifahrerphänomen zu sein - mit Fahrgästen fahren sie oft zu schnell, aber wenn sie auf der Suche nach neuen Kunden sind, schleichen sie durch die Stadt und hoffen darauf, per Handzeichen angehalten zu werden.

Busfahrer haben ebenfalls eine rasante und rücksichtslose Fahrweise. Oft fliegt die Tür noch zehn Meter vor der Haltestelle während der Fahrt auf, was die Ungeduld und Hektik des Busfahrers zeigt. Es sind alte Busse ohne Katalysator, die zwar sehr hübsch beklebt und dekoriert sind, jedoch einen lauten Motor und quietschende Bremsen haben. Also Lärm gibt es im Zentrum und an den Hauptstraßen zur genüge.

Ich persönlich ziehe ruhige Zonen mit niedrigen Wohnhäusern vor, wie ich sie zum Beispiel in Palermo viejo, Villa Crespo, Caballito, Chacarita oder Almagro gesehen habe. Die Häuser sind um die 100 Jahre alt und haben einen Baustil, der mich an Spanien und andere Länder Europas erinnert. Von Freunden, die dort wohnen, habe ich erfahren, dass der Lärmpegel niedrig und es besonders an Wochenenden sehr angenehm ist.

Eine Straße in Chacarita

Meine Schwiegereltern haben ihre große Wohnung an der Kreuzung von zwei sehr befahrenen Hauptstraßen, die zum Zentrum und dem Viertel Recoleta gehören. Recoleta ist als schicke Wohngegend bekannt. Ich fand es immer ziemlich lustig, dass der Turko nie zugeben will, dass er dort wohnt. Wenn ihn jemand nach seinem Viertel fragt, sagt er in der Regel, dass er aus dem angrenzenden “Balvanera” ist.

Seine Eltern sind vor vielen Jahren hierher gezogen und haben den extremen Verkehrslärm gerne in Kauf genommen, um ihren Kindern einen gewissen Schutz zu bieten. Diese Straßen sind sehr belebt, nachts beleuchtet und in der Eintrittshalle des Wohnhauses ist immer jemand zugegen, der aufpasst. Sei es tagsüber der Hausmeister oder nachts das Sicherheitspersonal.

Ich fand es anfangs verwunderlich, dass die Mehrfamilienhäuser generell keinen automatischen Türöffner, sondern nur die Gegensprechanlage haben. Wenn man Besuch bekommt muss man aus Sicherheitsgründen selbst runtergehen und die Tür aufschließen, wenn man keinen Hausmeister hat, der das für einen erledigt. Und der macht auch nur dann auf, wenn der Besucher über die Anlage erkannt und hereingebeten wird. In unserem Wohnhaus gibt es eine Videokamera, die für die Bewohner an der Haustür installiert ist, damit sie über einen Fernsehkanal checken können, wer an der Tür ist.


KRIMINALITÄT
Ich hatte zwar schon gehört, dass Buenos Aires - wie viele andere Großstädte auch - teilweise unsicher und gefährlich sei, aber bei all den Bedenken und Tipps der Familie konnte ich irgendwann nicht mehr beurteilen, was davon wirklich glaubwürdig, und was die Angst bzw. das Misstrauen der Leute war.

Einige Familienangehörige erzählten mir ihre persönlichen Erfahrungen. Eine Tante, die in der Gegend Once wohnt, wurde schon zweimal in ihrer Anwesenheit beraubt: zwei Jungs haben sie an der Einganstür bewaffnet dazu gezwungen, sie mit in ihre Wohnung zu nehmen, wo sie dann in aller Ruhe Wertgegenstände eingepackt haben, während die Tante gefesselt in der Ecke saß. Ein Cousin, der in Mar del Plata wohnt und dort ein Internetcafé hat, wurde in ca. 9 Jahren schon über zehn Mal ausgenommen. Jugendliche kamen bewaffnet ins Internetcafé und nahmen das Bargeld mit, teilweise waren es sogar dieselben Typen. Meine Schwiegermutter wurde auch schon auf der Straße überfallen und als sie einmal im Bus Taschendiebe erkannte und dies laut kundgeben wollte, hatte sie mitten im Satz plötzlich zur Drohung ein Messer auf der Brust und stieg bei der nächsten Haltestelle zitternd aus.

Vor einigen Jahren war der Raub über den Balkon von Wohnungen Mode. “Spiderman” war am Werk und bestahl die Menschen während des Schlafs indem er über den Balkon in die Wohnung einstieg. Seitdem kann man zahlreiche Balkone der Stadt auf den unteren Etagen und einigen obendrüber komplett vergittert sehen. Die sehen aus wie Käfige. Überhaupt findet man viele Einfamilienhäuser, die hinter Mauern und Gittern verschanzt sind.

Meiner Meinung nach werden die Argentinier vom Fernsehen mit Schreckensnachrichten täglich zugebombt, was erklärt weshalb viele Bewohner, meistens die älteren Generationen, ständig auf der Hut und sehr misstrauisch sind. Sie haben Bedenken, die mir niemals durch den Kopf gehen würden weil ich nie unter solchen Umständen gelebt habe.

Ein paar Beispiele: wir haben etwas im Auto vergessen und wollten es holen gehen. Das Gegenargument war: Nein, lieber nicht. Wenn dich jemand beobachtet, wie du etwas aus dem Auto holst, glaubt er wohl, da ist mehr zu holen und könnte versuchen es aufzubrechen oder die Scheibe einschlagen. Lasst uns ein Schild an den Balkon hängen um kundzutun, dass die Wohnung vermietet werden soll. Gegenargument: Nein, lieber nicht. Da könnte jemand die (noch bewohnte) Wohnung besichtigen aber im Sinn haben, dich auszurauben. Taxi nehmen: Nur Radio Taxi, die anderen könnten Kriminelle sein, die sich als Taxifahrer ausgeben.

Diese Art von Bedenken haben mich bei meinem ersten Besuch in Buenos Aires 2009 irgendwann nervös gemacht. Ich bin in einer Kleinstadt in Deutschland großgeworden, in der man sogar vergessen konnte das Auto abzuschließen, ohne dass notwendigerweise etwas passierte. Danach habe ich fünf Jahre in Barcelona gelebt. Dort gibt es zwar viele Taschendiebe und auch Kriminalität, aber ich war immer aufmerksam und mir ist nie etwas passiert. Nie hatte ich Bedenken oder Angst, nachts durch die Stadt zu gehen, weder alleine, noch zu zweit.
Und nach all diesen Warnungen, Schauermärchen und gut gemeinten Tipps merkte ich, dass ich langsam ängstlich wurde. Nicht weil mich vielleicht jemand beklaut und ich nichts mitbekomme, wie es zum Beispiel in Barcelona für gewöhnlich der Fall ist. Sondern die Vorstellung, dass mir jemand Gewalt antut und keine Skrupel hat mich für “nen Appel und ein Ei” abzustechen.

Ich empfand meine bisherige Lebensweise nun als Luxus, denn ich hatte mir nie Gedanken über meine Sicherheit gemacht. Wenn ich jedoch die Freunde von Turko zu dem Thema befragte, sahen sie das alles nicht so dramatisch und keiner von ihnen konnte eine schreckliche Erfahrung teilen. Sie waren der Meinung, dass man aufmerksam, aber nicht paranoid und verängstigt sein müsste. Bei meinem zweiten Besuch ging ich die Sache schon viel entspannter an und schenkte diesen Gedanken kaum Beachtung. Hier der Link zu einem kurzen Video, das gut zu diesem Thema passt, es ist witzig und sehenswert! Schaut kurz rein!

http://www.youtube.com/watch?v=D9FQxiUtQ88

Bei meinem ersten Besuch hat mich Buenos Aires einfach nur total übermannt und ich war nicht fähig die schönen Seiten der Stadt zu sehen. Heute schätze ich ihre Besonderheiten und die wahnsinnig netten Leute, die mich umgeben und mir einen Einblick auf ihre Kultur und ihre Heimat gewähren und stets bereit sind meine Fragen zu beantworten. Inzwischen fühle ich mich wohl und habe entschieden, mich weder von dem Lärm, noch von der Angst der Leute anstecken zu lassen und einfach meinen Aufenthalt zu genießen. Ich denke, das habe ich unter anderem auch meinen täglichen Yogastunden zu verdanken. :-)

I LOVE BUENOS AIRES! :-)

domingo, 21 de febrero de 2010

Einleitung

Meine Reise durch Argentinien

2009 und 2010 haben wir fast 20 000km im Auto zurückgelegt, um Argentinien zu entdecken. Wir haben es geschafft, nahezu alle Provinzen abzuklappern. In einigen verweilten wir mehr als in anderen; insgesamt sind wir knapp 5 Monate gereist. Die Erfahrung, die wir gesammelt haben, war so schön und einzigartig, dass ich sie hier teilen möchte.

In diesem Blog werde ich langsam aber sicher über meine persönlichen Erfahrungen, die ich während meiner Reise durch das wunderschöne Argentinien erlebt habe, erzählen.


Schön ordentlich, von Provinz zu Provinz.

Anfang 2009 bin ich mit meinem Liebsten, dem Turko, 10 000km mit dem Auto das Zentrum, den Norden und den Nordosten Argentiniens abgefahren, der Süden Boliviens inklusive.

Anfang diesen Jahres, 2010, haben wir weitere ca. 10 000 km mit demselben Auto hinter uns gebracht, einem VW Quantum. Die Anden entlang sind wir gen Süden gefahren, haben Ushuaia erreicht und sind die Küste entlang wieder in Richtung Norden gefahren.

In beiden Fällen war der Ausgangspunkt der Reise Buenos Aires.

Wir wollten ursprünglich einen kleinen, alten VW Bus kaufen. Jedoch hat der Besitzer im letzten Moment den Schwanz eingezogen und wollte doch nicht verkaufen. So standen wir am 30.12.2008 ohne Vierräder da, wo wir doch schon am 07.01.2009 auf die grosse Reise wollten.

Aber dank meines Schwiegervaters haben wir noch am selben Tag der Absage unseren Quantum gefunden und beschlossen, ihn zu einem Wohnwagen umzufunktionieren:


Wir haben eine Schaumstoffmatratze von 5cm Höhe ergattert, die man leicht zusammenrollen kann. Die Breite beträgt 55cm und die Länge 180cm. Sie ist weich, aber wenn man sich drauf legt ist sie hart und sehr gemütlich. Zusätzlich nahmen wir Kissen, Daunendecke und Bezüge von zu Hause mit. 

Die Rückenlehnen der Hintersitze kann man nach unten umklappen. So haben wir also die Sitze und Kopfstützen rausgenommen und die Rückenlehnen nach unten geklappt. Der Platz, der somit im Hinterbereich des Autos entstand, hat völlig ausgereicht um die Matratze auszulegen und dort zu schlafen.

Im Viertel "Once" in Buenos Aires haben wir einen bordeauxfarbenen, dicken Stoff ergattert, aus dem meine Schwiegermutter Vorhänge nach Mass für unsere Fenster geschneidert hat. Zum Schlafen haben wir diese mit Klett an allen hinteren Fenster befestigt, ebenso an dem Fenster des Kofferraums und zwischen dem Bereich von Fahrer- und Hintersitzen. Auch wenn wir das Licht im Inneren des Autos eingeschaltet hatten, konnte uns niemand von Aussen sehen, genausowenig konnte man uns sehen, wenn man eine Taschenlampe von Aussen auf die Fenster richtete.


Um es ein wenig gemütlicher zu haben und uns auch vor der Kälte zu schützen, legten wir zwei Isomatten nebeneinander unter die Matratze. Für die Fahrt haben wir diese immer samt Decke und Kopfkissen eingerollt und somit Platz für die restlichen Taschen und den Kühlschrank geschaffen.

Während unserer Reise von Januar bis März 2009 sind wir oftmals frühmorgens schweissgebadet aufgewacht, weil uns die Sonne direkt auf die Fenster schien und das Auto zu einem Ofen verwandelte. Deshalb haben wir vor dem Schlafengehen versucht das Auto so zu parken, dass wir am nächsten Morgen durch den Schatten eines Baumes oder ähnlichem geschützt waren. Jedoch haben wir uns oft in der Position und Himmelsrichtung getäuscht und sind weiterhin morgens schlecht gelaunt und verschwitzt aus dem Auto geflüchtet. Die Fenster haben wir nachts vermieden zu öffnen, da wir uns vor den blutrünstigen Moskitos schützen wollten.

Für die Reise 2010 haben wir aber unsere Lektion gelernt und zusätzlich einen Kompass mitgeführt. Meine Schwiegermutter hat uns einen mitgegeben, der sich als sehr nützlich erwiesen hat. Ein kleiner Kompass mit einem Saugnapf, der perfekt dafür geeignet war, um ihn an der Windschutzscheibe zu befestigen. So wussten wir immer, in welche Richtung wir fahren und konnten endlich Osten und Westen bestimmen. Dank der Tipps meines Schwiegervaters, einem erfahrenen Seebären, wussten wir ebenso hervorzusehen, ob sich uns ein Unwetter nähert; hier in Argentinien muss man sich nämlich immer nach dem Südwesten orientieren, da der Wind von Westen nach Osten rotiert. Wenn also im Südwesten der Himmel dunkel war, wussten wir das ein Gewitter aufzieht.

Eine weitere Innovation waren die Moskitonetze, die wir von Innen an die hinteren Fenster klebten, so konnten wir ohne Sorge auch nachts die Fenster öffnen.

Für die Reise durch den Süden 2010 war es jedoch nicht notwendig sich vor der Sonne zu schützen, ganz im Gegenteil. Wir brauchten morgens dringend Sonne um überhaupt aufstehen zu können, da es nachts richtig kalt wurde und die niedrigen Temperaturen bis in den Morgen anhielten.

Das Moskitonetz wäre auf der vorherigen Reise viel nützlicher gewesen, da es im Süden Argentiniens keine Moskitos gibt und uns die nächtliche Kälte sowieso dazu gezwungen hat, die Fenster geschlossen zu halten.
Wir haben zwei 12-Volt-Anschlüsse auf beiden Seiten des Kofferraums anbringen, und diese an das Standlicht anschliessen lassen.
Dies brachte uns den grossen Vorteil, das wir einen kleinen Kühlschrank anschliessen konnten; und auch wenn das Auto ausgeschaltet war, konnte dieser weiterhin die Lebensmittel frisch halten, da die Batterie des Wagens mindestens eine Stunde mit geschaltetem Standlicht hält.



Wenn die Batterie unserer grossen Handleuchte zur Neige ging, konnten wir diese gleichzeitig an der anderen Steckdose während der Fahrt aufladen.


Zum Kochen haben wir uns einen Herd mit zwei Kochstellen und eine 3 kg Gasflasche besorgt. Dazu haben wir uns noch einen tragbaren Grill gekauft. In einer Tasche bewahrten wir Töpfe, Pfannen, eine Teekanne, eine italienische Kaffeekanne, Plastikgeschirr und alle anderen, zum Kochen notwendigen Utensilien auf.

Wir kauften uns zwei Klappstühle und einen kleinen, klappbaren Holztisch. In einem Korb bewahrten wir Lebensmittel und Konserven auf. In einem weiteren Korb befanden sich alle Produkte die der persönlichen Hygiene dienten.  Da wir nicht vorhatten wie zu Hause täglich zu duschen, nahmen wir feuchte Babytücher mit. 2010 haben wir uns ausserdem Ethylalkohol zum desinfizieren der Hände mitgenommen und eine tragbare Dusche übers Internet gekauft. Sie fasst 10 Liter Wasser und erhitzt dieses in der Sonne durch den schwarzen Stoff in ungefähr 30 Minuten. Man kann sie an einem Baum aufhängen. Die Dusche hat die Form einer kegelförmigen Tüte und am unteren Ende einen Duschkopf, der regulierbar ist. Mit 10 L kann man ungefähr 7 Minuten duschen. Wir haben sie aber nur einmal benutzt, da es meistens zu kalt war um im Freien zu baden. Für den Norden wäre sie aber perfekt geeignet!


Auf den Gepäckträger des Wagens brachten wir einen Gepäckkoffer an. In diesem verstauten wir während der ersten Reise unsere Klamotten. Auf der zweiten Reise nahmen wir schon viel weniger Kleidungsstücke mit, die wir deshalb in einen Rucksack packten. Im Gepäckkoffer reisten diesesmal der Kochherd, ein Zelt, das gegen den Wind schützte, eine Tasche mit Bettwäsche und Handtüchern, die Tasche mit Kochutensilien und eine Wäscheleine mit dazugehörigen Wäscheklammern.


Zur Orientierung besorgten wir uns den "Rutenatlas" 2009, der ausser allen Provinzen Argentiniens auch die Ruten von Chile, dem Süden Brasiliens, Uruguays, Paraguays und Boliviens beinhaltete. Dieser war meiner Meinung nach besser als ein GPS System, da er komplett, detalliert und ziemlich exakt ist und ausserdem auch einfach übersichtlicher. Mit dem Atlas kamen wir perfekt klar. Der "Reiseführer für Campingfans" (Edition November 2008) war der Beste von allen. Ausser Information aller Campingplätze des Landes empfiehlt und beschreibt dieser nämlich auch detalliert Reiserouten. Dank dieser Zeitschrift haben wir sehr viele wunderschöne Orte kennengelernt, die sonst nirgendwo erwähnt wurden. Der Reiseführer "Guía del Buen Viajero" ist weder komplett noch besonders gut, beinhaltet jedoch sehr interessante und informative Artikel über die Geschichte und die verschiedenen Zonen des Landes.

Wir nahmen noch eine Nikon D40 und ein Notebook mit, um die Fotos herunterzuladen.
Was unter keinen Umständen fehlen durfte, waren die zwei Wasserkanister, die wir immer versuchten gefüllt zu halten, sei es um uns die Hände zu waschen oder Zähne zu putzen, zum Kochen, zum Trinken oder zum Geschirrspülen, da wir die meiste Zeit in der freien Natur übernachteten. 






sábado, 20 de febrero de 2010

Introducción


En este Blog voy a contar poquito a poco sobre mis experiencias personales al viajar por la bellísima Argentina, Provincia por Provincia.



Con mi pareja, el Turko, hicimos un recorrido de más de 10 000 km en coche en 2009 por el centro, norte y litoral de Argentina, incluyendo el sur de Bolivia.


Este año, a principios del 2010, hicimos otros (casi) 10 000 km por el sur con el mismo auto, una VW Quantum. Llegamos hasta Ushuaia por el lado de la Cordillera, luego subimos por la costa.

Punto de partida era Buenos Aires en ambos casos.


Ibamos a comprar una "pan lactal", una antigua VW, tipo casa rodante. Pero en último momento el vendedor se echó atrás y así el día 30 de diciembre de 2008 nos quedamos sin vehículo cuando queríamos partir de viaje el 7 de enero de 2009.



Pero el mismo día 30 encontramos a la Quantum gracias a mi suegro y decidimos prepararla en 8 días como si fuera una casa rodante:

Conseguimos un colchón de goma espuma con un grosor de unos 5cm que se puede enrollar con facilidad. De ancho tiene 55cm y de largo 180cm. Es blando pero al acostarse queda duro y muy cómodo. Para completar sumamos almohadas y una manta con plumas, sábanas y fundas de casa.

Los asientos traseros son rebatibles: sacamos los asientos y apoyacabezas y bajamos ambos respaldos hacía el piso. Este espacio era totalmente suficiente para poner el colchón y dormir.

Compramos telas gruesas color bordeaux en el barrio de Once y mi suegra nos cosió unas cortinas hermosas a medida para las ventanas. Para dormir las fijamos con velcro en todos los cristales traseros, en el baúl y en el espacio entre los asientos de conductor/ copiloto y los asientos traseros. Con la luz encendida dentro del coche nadie nos podía ver, tampoco si nos alumbraban con una linterna desde afuera.









Con el fin de estar más cómodos y para protegernos del frío pusimos dos esterillas aislantes, una al lado de la otra, debajo del colchón. Cuando el auto estaba en marcha enrollabamos el colchón con la manta y almohadas para así crear espacio para los bultos y la heladera.

Durante nuestro viaje de enero a marzo de 2009 nos despertabamos a menudo sudados por el calor del sol que atravesaba las ventanas con toda fuerza y transformaba el auto en un horno. Antes de dormir tratabamos entonces de ubicar el auto de tal manera que la sombra de un árbol o cualquier otra cosa nos pueda proteger del sol mañanero. Pero nos equivocabamos de posición con frecuencia y seguíamos abandonando el coche agobiados y sudados por las mañanas.
Evitabamos abrir las ventanas durante la noche para protegernos de los mosquitos sedientos de sangre.

Aprendimos nuestra lección para el viaje del 2010 y llevamos adicionalmente una brújula para determinar este y oeste. Mi suegra nos dió la suya que nos sirvió mucho: una brújula pequeña que tiene un chupete, ideal para colocarla en el parabrisa. Eso nos permitió saber hacía donde ibamos en cada momento. Gracias a los consejos de mi suegro, un viejo lobo marino, aprendimos a prever el tiempo, ya que en Argentina hay que orientarse por el sudoeste por la rotación del viento de oeste a este.
En caso de ver un cielo negro en el sudoeste estabamos alerta para la tormenta.


Otra innovación nuestra del 2010 eran los mosquiteros que fijamos en el interior de las dos ventanas traseras para poder abrirlas durante la noche sin tener que temer a los mosquitos.

Sin embargo no era necesario protegerse del sol durante el viaje por el sur en el 2010, al contrario, lo buscabamos ya que refrescaba mucho por la noche y las bajas temperaturas se mantenían durante la mañana. El calorcito que nos proporcionaba el sol era imprescindible para poder levantarnos.


El mosquitero habría servido mucho más en el viaje anterior, ya que en el sur de Argentina no había mosquitos y el frío nos obligaba a dormir con las ventanas cerradas de todos modos.

Pusimos dos tomas de 12 vóltios (como los del encendedor de cigarillos) en ambos costados del baúl. Las dos conectadas a las luces de posición.
La gran ventaja era que podíamos tener una heladera enchufada y aunque el coche estaba apagado, ésta seguía manteniendo los comestibles frescos ya que la batería se aguantaba un mínimo de 1 hora con las luces encendidas.


Cuando se acababa la batería del sol de noche lo cargamos en la otra toma mientras que andabamos.



Para cocinar conseguimos un anafe de dos hornallas y una garrafa de gas de 3kg. Por capricho nos llevamos también una parrilla portátil. En un bolso llevábamos ollas, sartenes, una pava y una cafetera italiana, vajilla de plástico, y todos los demás utensilios que son necesarios para cocinar.


Compramos dos reposeras y una mesita de madera plegable. Una canasta llevaba los comestibles secos y conservas, otra canasta era el "botiquín" que contenía todos los productos para la higiene personal.  Como no teníamos la intención de ducharnos todos los días como en casa, llevabamos toallitas húmedas para bebés. En el 2010 estuvimos equipados además con alcohol etílico para las manos y habíamos conseguido una "ducha portátil" que se llena con 10 litros de agua y se calienta al sol en aprox. media hora a través de su tela negra. Es una bolsa que se puede colgar de un árbol y tiene una flor regulable en su base. Da unos 7 minutos de ducha. La utilizamos una única vez, ya que hacía demasiado frío la mayoría del tiempo! Pero en el norte serviría a full!

Pusimos un valijón en el portaequipaje. En el primer viaje guardabamos ropa ahí, en el segundo ya llevamos mucho menos ropa, esta vez acomodada en una mochila. Entonces llenamos el valijón con el anafe, el bolso con las sábanas y toallas, la soga y broches para tender ropa, el bolso de la cocina y una carpita que protege del viento.

Compramos el Atlas de Rutas 2009 que incluye a parte de todas las provincias de Argentina las rutas de Chile, Sur de Brasil, Paraguay, Bolivia y Uruguay. Fue mejor que tener un GPS porque está muy detallado y bastante exacto, permite más visualidad  que un aparato. Con el Atlas de Rutas nos manejamos perfectamente bien. La Guía del Acampante (Noviembre 2008) era la mejor de todas. Aparte de dar una información completa sobre campings en todo el país, recomienda y describe circuitos turísticos para cada provincia. Gracias a ella conocimos a muchos lugares maravillosos. También compramos una guía de Argentina, la "Guia del Buen Viajero". Ésta no es muy completa ni muy buena, sin embargo incluye unos artículos muy interesantes e informativos sobre la historia del país y sus diferentes zonas.  


Llevamos una camara de foto (Nikon D40) y una Notebook para luego bajar las fotos. 

Lo que no podía faltar de ninguna manera eran los dos bidones de agua que procuramos tener llenos siempre, sea para lavarse manos y/o dientes, cocinar, tomar o lavar platos ya que la mayoría de las veces parabamos en plena naturaleza.